„Ein Teil unseres Geheminisses will ich hier endlich wohl sagen. (...) es besteht darin, dass wir Freimaurer - ohne Ausnahme - versprochen haben, zu (...) schweigen.‟
Aus Schröder, Friedrich Ludwig, Theaterstück "Die Freymaurer", 1784

Drei mal „volles Haus“
250 Jahre Freimaurerloge Anna Amalia

Sonderausstellung im Stadtmuseum

220 Besucher zog es am 21. März zur Eröffnung der Sonderausstellung „Freymäurerey war immer“ in Weimars Stadtmuseum, das ehemalige Handelskontor des Verlegers Friedrich Justin Bertuch. Ein passender Ort, denn Bertuch war selbst seit 1776 Freimaurer und von 1808 bis 1810 Meister vom Stuhl („Vorsitzender“) der Loge. Die von Brüdern der Loge zusammen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Stadtmuseums konzipierte Ausstellung zeigt nicht nur die Orte des Wirkens der Weimarer Freimaurer, der Besucher erfährt auch etwas zur heutigen Freimaurerei als Lebensstil im Gespräch mit anwesenden Brüdern. Anhand von ausgewählten Exponaten werden Einblicke in die Freimaurerei als Wertegemeinschaft und Symbolbund geboten. Dr. Alf Rösner als Museumsdirektor und Günther Ahrendt als Kurator sind sich einig, dass das Konzept der Ausstellung, vor allem das Angebot des persönlichen Gesprächs für interessierte Besucher aufgeht.

Als heutiger Meister vom Stuhl konnte Prof. Dr. Rolf Kalff Gäste aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, aus Kultur, Bildung und Politik zur Ausstellungseröffnung begrüßen. Auch wenn Gotthold Ephraim Lessing 1778 seinen Falk in den „Gesprächen für Freymäurer“ sagen ließ, dass die Freymäurey „immer war“, erinnerte Kalff an das Werden und Vergehen der Loge als Institution seit ihrer Gründung, vor allem in der Zeit von 1935 bis 1990, in der sie von Nationalsozialisten und nachfolgend den Sozialisten offiziell verboten war.

Der Oberbürgermeister der Stadt Weimar, Stefan Wolf, erinnerte als Schirmherr des Jubiläums in seiner Begrüßung daran, dass die Loge die Stadt seit "zweieinhalb Jahrhunderten“ begleite, einem Zeitraum der geprägt sei „von den höchsten humanistischen Idealen und den grauenhaftesten Verwerfungen des Menschlichen. An dessen Anfang und Ende aber „immer wieder unsere Bemühungen um unsere Befreiung aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit" stehe würde. In diesem Sinne, so Wolf, war und ist die Freimaurerbewegung „noch heute Teil dieser Bewegung, von der wir spätestens im 20. Jahrhundert lernen mussten, dass sie wohl eine unabschließbare ist. Transparenz und Aufklärung aber sind und bleiben wichtige Elemente einer zukunftsoffenen Gesellschaft“. Insoweit freue er sich deshalb sehr, dass die Loge sich mit der Ausstellung der Öffentlichkeit vorstelle und einmal mehr den Dialog mit der Öffentlichkeit aufnehme.

Musikalischer Jahresempfang:
„Schröders Geist und Mozarts Noten“

Im Anschluss an die Ausstellungseröffnung kamen rund 120 Gäste zum musikalischen Jahresempfang in den vom Architekten und Freimaurer Clemens Wenzeslaus Coudray (1775-1845) gebauten Saal der heutigen Musikschule zusammen. Der Hannoveraner Jens Oberheide, Autor und Vorsitzenden von PEGASUS, dem freimaurerischen Verein für Kunst, Kultur und Kommunikation e.V., sowie Altgroßmeisters der Großloge der Alten Angenommenen und Freien Maurer von Deutschland, führte durch einen kurzweiligen Abend. Von ihm selbst konzipiert, erlebte man eine Collage in Wort, Bild und Musik zu „Schröders Geist und Mozarts Noten“. Das kaum bekannte Multitalent Friedrich Ludwig Schröder (1744-1816), nicht als Begründer des deutschsprachigen Theaters und sein Wirken für die humanitäre Reform-Freimaurerei um 1800 standen im Vordergrund, sondern das menschlich und musikalisch-dramaturgische Verhältnis Schröders zu Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791). Oberheide vermochte durch seine „fachlichen Plaudereien“ mit dem am Flügel überzeugenden Hamburger Konzertpianisten Klaus Weidmann besonderes Vergnügen zu bereiten. Gekrönt wurde der Empfang durch den in Weimar lebenden Opernsänger Damon Nestor Ploumis. Stimmgewaltig und ausdrucksstark begeisterte der New Yorker griechischer Herkunft zusammen mit Weidemann durch die Darbietung von Liedern und Arien aus den drei da-Ponte-Opern und natürlich der Zauberflöte.

Gemeinsame Tempelarbeit unter Hammerführung der Loge Absalom zu den drei Nesseln (Hamburg)

100 Brüder fanden sich am 22. März zu einer Tempelarbeit im Leonardo Hotel in Weimar ein, die unter der Hammerführung („Leitung“) von Brüdern der Loge Absalom zu den drei Nesseln Nr. 1 aus Hamburg stand. Eine Geste, die auf Eckdaten der Weimarer Logengeschichte verweist, die es ohne die Hamburger Freimaurer so wohl nicht gegeben hätte. 1808 und 1990 sind die Jahre der „Geburt bzw. Wiedergeburt“ der Loge im Geiste des Hamburger Logenreformers Friedrich Ludwig Schröder. Damit erhielt sie auch ihre aktuelle Verankerung in der humanitären Freimaurerei mit ihren Grundbekenntnissen zu Freiheit, Gleichheit, Mitmenschlichkeit.

M. Hasenbeck, AStM
„Freymäurerey war immer“ Einladungsbanner Ecke Goetheplatz in Weimar
„Erfreuliche Enge“ zur Ausstellungseröffnung im Stadtmuseum
„Maurerische Bekleidung“ - Figurinen interessieren die Besucher besonders
„Auf den Spuren der Loge“ - Stadtkarte zeigt die Orte des Wirkens der Logein drei Jahrhunderten
„Werk- und Symbolbund“ - Ausstellungsbesucher erhalten Erklärungen zur Freimaurerischen Symbolik
„Schröders Geist und Mozarts Noten“- Musikalischer Jahresempfang in Weimars Musikschule.